Der Slavin in Bratislava: Erinnerung an knapp 7000 Opfer des zweiten Weltkriegs ...

Der Slavin in Bratislava


Mit seinen 52 Metern Höhe ist der Slavin in Bratislava das größte Kriegerdenkmal Mitteleuropas.
Damit kann man ihn getrost als Monument bezeichnen.

Der Slavin wurde nach einem Entwurf von Ján Svetlík zwischen 1957 und 1960 am sowjetischen Ehrenfriedhof mitten in einem Villenviertel auf einem Hügel über der Stadt errichtet.
Er soll an die beinahe 7000 sowjetischen Soldaten erinnern, die bei den Kämpfen um Bratislava gegen die Besatzer Nazideutschlands ihr Leben verloren und auf dem Friedhof in sechs Massengräbern und 317 Einzelgräbern bestattet sind.
Unter den Toten befinden sich auch Zivilisten, die in sowjetischen Lazaretten ihr Leben lassen mußten.

Das Denkmal besteht aus einer rundum über Treppen erreichbaren Zeremonienhalle, darüber einem 37 Meter hohen Obelisken mit einem sieben Meter hohen, eine Fahne hissenden Sowjetsoldaten des Bildhauers Alexander Trizuljak an der Spitze, der als Zeichen des Sieges über den Faschismus ein Hakenkreuz zertritt.

Das russisch-orhodoxe Holzkreuz auf dem Slavin in Bratislava ...An den Außenmauern der Zeremonienhalle wurden die Namen einiger großer slowakischer Städte mit dem jeweiligen Befreiungsdatum angebracht.
Die Türe zur Halle ist mit bronzenen Kasettenelementen bestückt, die Kriegsszenen darstellen.

Rund um das Denkmal befinden sich weitere Statuen, kleine Grabsteine und große Granittafeln an den Stützmauern mit den Namen Gefallener, ein russisch-orthodoxes Holzkreuz und eine Wiese des Friedens zum Gedenken an Alexander Dubček.
Da man vom Slavin einen wunderbaren Rundumblick über die Kleinen Karpaten, Bratislava und Petrzalka hat, was auch der österreichisch-ungarischen Armee im WK I nicht verborgen blieb, gibt es noch zwei Beobachtungsbunker aus der Zeit auf dem Hügel.
Im den ihn umgebenden Park wurden bei der Errichtung Bäume und Sträucher aus verschiedenen Regionen der ehemaligen Sowjetunion gepflanzt.

Der Slavin, nationales Kulturdenkmal der Slowakei seit 1961, ist mit der öffentlichen Buslinie 147 vom Hodžovo námestie/Ecke Staromestská nahe des Präsidentenpalasts erreichbar.
Anbieter von Hop-On/Hop-Off-Touren halten ebenfalls knapp unter dem Denkmal, wo sich auch einige Parkplätze befinden.
Sie können aber auch von der Štefánikova, der Autostraße von Nord nach Süd, nahe des Hauptbahnhofs über die Stufen der Puškinova direkt auf den Salvin marschieren.

Die Aussicht lohnt die Mühe ...

Anmerkung, teils übernommen von der Website der Tourismusinformation Bratislava:

  • Die slowakische Öffentlichkeit ist sich wegen dieses Kulturerbes - verständlicherweise - uneinig.
    Auf der einen Seite sind die Slowaken der Sowjetarmee für Ihre Befreiung von den deutschen Besatzungstruppen dankbar, mußten dafür aber mehr als 40 Jahre sozialistischer Unterdrückung erdulden.
    Gerade die Generation, die ihre besten Jahre in dieser Zeit gehabt hätte, die beim versuchten friedlichen Aufbegehren Alexander Dubčeks 1968 dabei war oder still hoffte, der Spuk möge endlich vorbei sein, die deren Niederschlagung durch die Armeen des Warschauer Paktes und die Absetzung Dubčeks erlebte, ist der Salvin kein Befreiungsdenkmal.
    Wie man es auch dreht und wendet: Er gehört zur Geschichte ...

Quellen: Informationstafel am Slavin, Tourismusinformation Bratislava, Slovakia Travel
Da in den Quellen teils unterschiedliche Daten aufscheinen, habe ich im Text jene der Infotafel vor Ort verwendet.
Sollten Sie den Slavin nachmessen und zu einem anderen Ergebnis kommen, lassen Sie es mich bitte wissen ... ;)
Irrtum und Änderungen vorbehalten, Stand Mai 2019