Bratislava
Die erste Besiedelung der Gegend von Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, reicht nachweislich in die Jungsteinzeit zurück.
Im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erreichten dann die Kelten von Westen das Gebiet und errichteten ein Reich mit dem Zentrum auf dem Burgberg von Bratislava.
Dies geschah nicht zufällig. Hier kreuzte die Bernsteinstraße die Donau und wo heute die Novy most, die Neue Brücke, Bratislava und Petrzalka verbindet, befand sich eine Furt.
Ab dem ersten Jahrhundert nach Christi kamen dann die Römer und es entstanden an der Donau eine Reihe von Militärlagern, der Donaulimes, unter anderem Vindobona(Wien), Carnuntum bei Hainburg, Gerulata südlich von Bratislava oder Aquincum(Budapest).
Und sie errichteten kleine Militärstützpunkte auf den Burgbergen von Bratislava und Devin.
Die Kelten wichen erst zurück, betrieben aber regen Handel mit ihren gefährlichen Nachbarn.
Mit der Zeit siedelten sich auch Römer an, Soldaten wurden seßhaft, betrieben Ackerbau und kultivierten Wein, vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung.
Bereits im 7. Jahrhundert, während der Wirren der Völkerwanderung, gab es ein erstes Slawenreich, das aber wieder verschwand.
Der erste große Slawenstaat entstand im 9. Jahrhundert, existierte jedoch nur bis 907.
Dann kam Arpad ...
Die Ungarn errichteten ihr Fürstentum und aus dem slawisch/germanischen Brezalauspurc(Brezeslaus’ Burg - Preßburg) wurde das ungarische Pozsony, lateinisch Posonium, slawisch Presporok, heute Bratislava.
Seine exponierte Lage war für Pozsony Glück und Elend zugleich:
In Friedenszeiten blühte die Region durch den regen Handel zwischen den Völkern auf und während der zahlreichen Kriege und Feldzüge waren Plünderungen, Verwüstung und Tod die Folge.
Nach den Mongolenstürmen holte man vornehmlich deutsche Siedler aus dem Harz und dem sächsischen Erzgebirge ins Land, welche bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit bildeten.
Es folgte eine goldene Epoche, der Handel florierte, Poszony und Umgebung wurden sehr wohlhabend, Kultur und Bildung erlebten eine Blüte und unter Matyas Hunyadi - Matthias Corvinus - nahm 1467 mit Erlaubnis des Papstes die erste Universität ihren Lehrbetrieb auf.
Nach Türkenkrieg I unter Süleyman dem Prächtigen wurde Ungarn geteilt.
Der Westen kam zum Hause Habsburg und da die Hauptstadt Buda jetzt türkisch besetzt war, übernahm Preßburg/Pozsony deren Funktion für die Habsburger.
Der Martinsdom wurde zur Krönungskirche und der ungarische Landtag trat in der Burg zusammen.
Obwohl die Vertreibung der Türken aus Mitteleuropa 1683 mit deren Niederlage vor Wien begann, dauerte es weitere einhundert Jahre, bis Joseph II. die Hauptstadt wieder nach Buda zurück verlegte.
250 Jahre Provisorium, für einen 'gelernten' Österreicher nichts, worüber er sich Gedanken macht ...
Unter Maria Theresia erlebte Preßburg eine neue Blüte, überflügelte Buda und wurde zur größten Stadt Ungarns.
Sie liebte diese Stadt, hielt sich oft in ihr auf, ließ Feste veranstalten und wurde hier zur Königin gekrönt.
Zahlreiche Adelige zogen nach Preßburg und ließen sich ihre Palais bauen.
Ihrem Sohn und Nachfolger Joseph II. war die Stadt mehr oder weniger gleichgültig. Er verlegte Ämter und Behörden zurück nach Buda, womit auch die Bedeutung Preßburgs schwand.
Ab 1802 wurde die Burg mangels besserer Verwendung als Kaserne genutzt, 1805 besetzte Napoleon die Stadt und 1811 verursachten vermutlich Sodaten aus Unachtsamkeit ein Großfeuer, durch welches die Festung bis auf die Umfassungsmauern ausbrannte.
Fast 150 Jahre war sie eine Ruine und an der völligen Wiederherstellung wird noch heute gearbeitet.
Nach der Niederlage Österreich-Ungarns im ersten Weltkrieg wurde der Retortenstaat Tschechoslowakische Republik mit Prag als Hauptstadt gegründet.
Für Pozsony, Posonium, Preßburg, Presporok wählten die Verantwortlichen in Anlehnung an Brezalauspurc den Phantasienamen Bratislava, die Geschicke des Landes bestimmte Prag.
In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg erlebte die Stadt einen steten Zuzug und um das Wohnbedürfnis zu befriedigen wurden im Umland riesige Plattenbausiedlungen errichtet.
Die größte Trabantenstadt für mehr als 100.000 Bewohnerinnen und Bewohner entstand in Petrzalka ab Anfang der 1970er bis zur Mitte der 1980er Jahre.
Sie war damals die weitaus größte Neubausiedlung der Tschechoslowakei und eines der größten Projekte ihrer Art überhaupt.
In diese Zeit fällt auch eine städtebauliche Untat, der Bau der vierspurigen Autostraße am Westrand der Stadt.
Historische Stadtviertel wurden geschliffen und die Burg von der Altstadt abgetrennt.
Der Martinsdom liegt damit an einer 'Autobahn' ...
Während der Wendejahre 1989/90 konnten sich auch die Tschechen und Slowaken ihres 'sozialistischen' Regimes entledigen.
Am 01. Jänner 1993 trennten sich die beiden Länder friedlich.
Die Slowakei ist damit erstmals ein eigener Staat und Bratislava eine 'richtige' Hauptstadt mit derzeit etwa 425.000 Einwohnern ...
- Stadtplan Bratislava ...
- Tourismusinformation Bratislava ...
- Website der Stadt Bratislava ...
- Bratislava auf Wikipedia ...