Floridsdorfer Hochbahn - 'Die Italienerschleife'


Sonderausstellung im Bezirksmuseum Floridsdorf - bis 12. März 2017 verlängert


100 Jahe ist sie mittlerweile alt, die Bahnstrecke Jedlersdorf - Leopoldau, auch Floridsdorfer Hochbahn oder 'Die Italienerschleife' genannt ...

Was hat es damit auf sich ...?  Titelfoto zur Ausstellung Floridsdorfer Hochbahn

Anfang des 20. Jahrhunderts stieg der Bahnverkehr aus dem Norden der österreichisch-ungarischen Monarchie derart an, dass mit der Planung von Umfahrungs- und Entlastungsstrecken im Zentralraum Wien begonnen wurde.

Das Projekt scheiterte aber nicht so sehr am chronischen Geldmangel des Kaiserreiches, sondern vor allem an Grundstücksspekulationen, die die Kosten gewaltig in die Höhe getrieben hätten.

Mit Beginn des ersten Weltkiregs wurde, bedingt durch militärische Transporte, die Situation unerträglich.
Das Projekt wurde als kriegswichtig eingestuft und das Kriegsministerium setzte zur Unterstützung des Bauvorhabens italienische Kriegsgefange als Arbeiter ein.

Im Mai 1916 wurde mit den Bauarbeiten der Bahnstrecke begonnen und diese konnten nach wenigen Monaten abgeschlossen werden.

Floridsdorfer Hochbahn - Weinende Brücke von Wander Bertoni ...Im zweiten Weltkrieg wurde die Strecke zwar immer wieder durch Bomben beschädigt, für die Zerstörung sorgte aber die deutsche Wehrmacht durch Sprengung bei ihrem Abzug.
Nach dem Ende des Krieges konnte die Floridsdorfer Hochbahn wegen Materialmangels nicht wieder hergestellt werden, die Brücken wurden abgebaut(ausgenommen Nordbahn) und an anderen Bahnlinie verwendet.

Durch das ständig steigende Transportvolumen kam es Ende das 20. Jahrhunderts neuerlich zu Kapazitätsproblemen im Bereich der Nordbahn bzw Nordwestbahn, sodaß in den 1990er Jahren mit der Revitalisierung der Bahnstrecke begonnen wurde.

Am 29. Mai 1999 konnte die Floridsdorfer Hochbahn oder 'Italienerschleife' zwischen Jedlersdorf und Leopoldau wieder eröffnet werde.
Im Gedenken an die italienischen Kriegsgefangenen, welche an der Errichtung maßgeblich mitgewirkt haben, waren Vertreter der italienischen Botschaft und der Österreichisch-Italienischen Gesellschaft dabei anwesend.

Zur Erinnerung an diese Männer schuf Professor Wander Bertoni das Mahnmal 'Weinende Brücke' im Bereich der Schnellbahnstation Siemensstraße(siehe oben).
Professor Bertoni kam selbst als Zwangsarbeiter 1943 nach Österreich, studierte nach dem Krieg an der Akademie der bildenden Künste und ist heute einer der angesehensten Bildhauer des Landes.

Anläßlich des 100-jährigen Bestehens der Bahnstrecke zeigt das Bezirksmuseum Floridsdorf im Mautner-Schlössl die sehenswerte Ausstellung: Die Floridsdorfer Hochbahn - 'Die Italienerschleife'.
Gezeigt werden Fotos, Pläne und andere Unterlagen sowie ein Video über die Entstehung und Geschichte dieser Bahnstrecke.
Wegen des großen Erfolges wurde die Ausstellung bis 12. März 2017 verlängert.Plan der Floridsdorfer Hochbahn im Bezirksmuseum